Hintergrund

Fair oder nicht, Menschen mit Typ 1 Diabetes schlafen schlechter als Menschen ohne Diabetes: bis zu 70% der Kinder und Erwachsenen mit Typ 1 Diabetes geben an, unter Schlafstörungen zu leiden- ein Leiden, das mit negativen Einflüssen auf die Gesundheit assoziiert ist. Zum Teil wird die Beeinträchtigung des Schlafes mit suboptimaler glykämischen Kontrolle über Nacht erklärt.^1,2 In der aktuellen Studie³ wird daher die Zeit im Zielbereich sowie die Zeit im engen Zielbereich von Patienten mit verschiedenen AID-Systemen verglichen. Inkludiert im Vergleich ist die t:slim X2 Control-IQ, welche für die Nacht die Programmierung der Schlafaktivität zulässt.

Die Begutachtung der Nacht zum Vergleich verschiedener AID-Systeme hat einen weiteren Vorteil. Im Alltag erschweren viele Störfaktoren den Vergleich verschiedener AID-Systemen, darunter z.B. der allgemeine Lebensstil, die Einhaltung des Spritz-Ess Abstandes und die Aktivität. Die aktuelle Studie untersucht daher die Wirksamkeit von der Minimed 780G, der Kaleido mit DBLG1 und der t:slim X2 mit Control-IQ nur während der Nachtstunden, um eben diese Störfaktoren zu minimieren.

Methoden

In dieser Studie wurden 14 Nächte von 55 Erwachsenen mit Typ 1 Diabetes retrospektiv beurteilt. Drei AID-Systeme wurden in dem Vergleich inkludiert: 

• die Minimed 780G (n=22)
• die Akku Check mit DBLG1 (n=15)
• die t:slim X2 mit Control-IQ (n=18)

Alle Teilnehmer wiesen einen GMI zwischen 7% und 7,4% auf und fasteten zwischen 21:00 Uhr und 7:00 Uhr. Die Patienten mit verschiedenen AID-Systemem unterschieden sich nicht hinsichtlich der Diabetesdauer & Alter des Diabetesbeginn, täglichem Insulinbedarf und BMI. Nennenswert ist ein jüngeres Alter in der Control-IQ Gruppe (durchschnittlich 35 Jahre), gefolgt von der Minimed 780G (im Schnitt 40 Jahre) Gruppe und den ältesten Probanden in der Akku-Chek Gruppe (durchschnittlich 48 Jahre). Zu Beginn der Studie unterschieden sich die Gruppen nicht im GMI, TIR, TBR, TAR und allen anderen untersuchten glykämischen Parametern.

Folgende glykämische Parameter wurden zwischen 0:00 Uhr und 7:00 Uhr beurteilt:

• Zeit unterhalb des Zielbereichs TBR < 70 mg/dl sowie < 54 mg/dl
• Zeit im Zielbereich TIR 70-180 mg/dl
• Zeit im engen Zielbereich TITR 70-140 mg/dl
• Zeit oberhalb des Zielbereichs TAR >180 mg/dl sowie >250 mg/dl
• Glukoseparameter: GMI, mittlere Glukosekonzentration, Glukosevariabilität CoV
• Insulinnutzung

Ergebnisse

Die nach Leitlinien erstrebten >70 % der Zeit im Zielbereich wurde durch alle Systeme erreicht. Alle AID-Systeme zeigten vergleichbare Zeit im Zielbereich 70-180 mg/dl zwischen 0:00 und 7:00 Uhr. Auch die Zeit unterhalb des Zielbereichs < 70 mg/dl sowie < 54 mg/dl und oberhalb des Zielbereichs > 180 mg/dl zeigten keine signifikanten Unterschiede. 

Interessanterweise zeigte sich eine signifikant höhere Zeit im engen Zielbereich 70-140 mg/dl in den Patienten, die die t:slim X2 mit Control-IQ nutzen. Über die gesamte Nacht von 0:00 bis 7:00 betrug die Zeit im Bereich von 70-140 mg/dl für die Patienten mit DBLG1 40,1%, für die Patienten mit Minimed 780G 42,1% und für Patienten mit t:slim X2 mit Control-IQ 51,5%. Die stündliche Aufteilung ist in der Abbildung aufgezeigt. Signifikante Unterschiede wurden über die gesamte Nacht zwischen Control-IQ und DBLG1 sowie Minimed 780G analysiert (p=0.01, ANOVA).  

In der t:slim X2 mit Control-IQ Gruppe wurden zeitweise ebenfalls signifikant geringere mittlere Glukosewerte festgestellt. Ebenfalls war die Glukosevariabilität (CoV) erhöht. 

Schlussfolgerungen

Diese Studie zeigt im Alltag die beste Zeit im engen Zielbereich von 70-140 mg/dl in der Nacht von 0:00 – 7:00 Uhr durch die t:slim X2 mit Control-IQ von 51,5% im Vergleich zur Minimed 780G mit 41,1% und dem DBLG1 mit 40,1%, vor allem durch die Stunden zwischen 4:00 und 7:00 Uhr.

Wussten Sie schon...?

Weitere Real-World Studien bestätigen die nächtliche Glukosekontrolle mit der t:slim X2 mit Control-IQ: Breton et al. 2021⁴ zeigte eine TIR von >90% in der Zeit zwischen 4:00 und 7:00 Uhr